September/oktober 2019
4. September
„…ist das schön!“ sagte eine liebe Freundin, die waehrend des Aufbaus der Ausstellung einen Gang durch die fast fertigen Raeume machte - und genauso ist es geworden - wunderbar leicht, ueberraschend, humorvoll, frisch, wie zufaellig anmutend und dabei die konzentrierte Sorgfalt und Genauigkeit spuerbar sein lassend.
Viele von Ihnen werden sich an die eine oder andere Arbeit von Anne Sterzbach erinnern, an die ersten, die ich vor nun 19 Jahren hier zeigte, an unsere erste Einzelausstellung 2001, an Begegnungen in verschiedenen Gruppenausstellungen oder an die Collagen in ihrer letzten Einzelausstellung 2016.
Kostbar ist es, zu sehen, wie die Arbeit sich veraendert, sich weiter entwickelt und den Weg seit kurz nach dem Verlassen der Akademie mit zu gehen und mit zu erleben.
Und besonders ist es, immer wieder dem Staunen, der Aufmerksamkeit, dem Hinterfragen der Besucher zu begegnen, der Neugier, einem geloesten Lachen oder einem stillen Schmunzeln im Zwiegespraech mit Anne Sterzbachs Arbeiten.
Glueck wird es, wenn wir uns trauen, uns einfach ein-zu-lassen, unsere Sehgewohnheiten und -erfahrungen vor der Tuer zu lassen und zu schauen, was die Arbeiten uns zu erzaehlen haben, zu schauen, wie der Faden zur Linie wird, der Knopf zum Rund und wie Linie und Rund den Raum erobern und mit den Collagen ein vielfarbiges klingendes Ganzes entsteht.
Ich freue mich darauf, Ihnen die Ausstellung zu zeigen und die Eroeffnung mit Ihnen zu feiern.
26. August
Selbst gespannt und neugierig, wie die Ausstellung schliesslich aussehen wird, aber mit entschieden sicherer Zuversicht und Vorfreude moechte ich Sie zu meiner naechsten Eroeffnung mit Collagen und Objekten von ANNE STERZBACH einladen.
Vor 19 Jahren zeigte ich hier zum ersten Mal Arbeiten von ANNE STERZBACH - Zeichnungen und Objekte, so klein und doch so den Raum bestimmend - so konzentriert, praeziese, fast streng und doch leicht, vergnuegt und ein Laecheln hervorzaubernd. Genauso entstanden in meinen Gruppenausstellungen ueberraschende und bereichernde Zwiegespraeche zwischen ihren Arbeiten und denen ihrer Kollegen - Momente, inne zu halten und die eigenen Sinne zu schaerfen.
Fuer ihren ersten Katalog schrieb Eugen Gomringer 1998 seinen Text „Wahrheit und Freiheit in Linie und Objekt“:
"Anne Sterzbach kann weder auf die Linie noch auf das Objekt festgelegt werden - sie laesst sich überhaupt nicht festlegen: weder auf eine Nachfolge so mancher Zeichner der Gegenwart oder auf bekannte Kuenstler-Denker in Objekten, noch technisch auf die eine oder andere Art des Herstellens. Nur, dass sie zeichnet und feine Denk-Objekte macht, ist eine Zugehoerigkeit. Man kann sagen: wer so wie sie zeichnet und feine Konstellationen im kleinen Raum macht, ist existent….
…der auf Anne Sterzbachs Kunst eintretende Beobachter wird aussergewoehnlich sensibilisiert in einer Sprache, die sich nur behelfsmaessig der Alltagssprache bedienen muss, sonst aber duerfte nur Poesie sich an diesen Gebilden versuchen.“
Und so erlebe ich bei unserem ersten „Probeaufbau“ im Juli wieder ein wunderbar sprachloses Staunen und Freude ueber raumgreifende Linien, leuchtende Buendelungen, konzentrierte Setzungen, zarte Verbindungen, Tasten, Probieren und Finden - wann haengt der Faden einfach irgendwo, wann haengt er dort, wo sein Platz ist, wo er einfach haengen muss, um den Zauber spuerbar zu machen…?
Am Mittwoch beginnt Anne Sterzbach mit dem Aufbau der Ausstellung.
Unterwegs schrieb sie: „…die Ausstellungsskizze trage ich in meinem Kopf herum, veraendere und denke weiter….“ und „..ich bin gespannt, ob meine Skizze noch funktioniert oder es doch anders wird…“
Ja, das bin ich auch, sehr -
und moechte Sie ganz herzlich einladen zur Eroeffnung der Ausstellung
am Sonntag, den 8. September
um 15 Uhr
mit ANNE STERZBACH
Die Ausstellung ist bis einschliesslich 9. Oktober taeglich nach Anmeldung geoeffnet.
Christiane Schlosser + Franziska Reinbothe
Ausstellung
Michael-Peter Schiltsky - Wegbereiter + Wegbegleiter
Ausstellung
Dorothee Rocke + Günter Walter - Neue Zeichnungen
Ausstellung
Galerie Linda Treiber
Kunst der Gegenwart